Mirow erinnert an die Pogromnacht 1938

Familie Rosenberg Mirow

In Erinnerung an die Pogromnacht 1938 werden am 9. November in Mirow die Stolpersteine gereinigt. Sie wurden 2018 für Ruth, Herbert und Herta Rosenberg verlegt. Ihnen gelang die Flucht nach Palästina und nach Chile.

Im Rahmen der Veranstaltung wird auch wieder an die jüdischen Opfer aus Mirow erinnert, für die keine Stolpersteine in der Stadt verlegt werden können, weil sie zur Zeit der Verfolgung an anderen Orten lebten.

Zu diesem Kreis gehört im weiteren Sinne auch die Enkeltochter des in Mirow geborenen, später in Berlin tätigen Kaufmannes Hermann Herzfeld, Else Weil. Sie kam 1889 in Berlin im Haus ihres Mirower Großvaters zur Welt, studierte Medizin und gehörte zu den 90 Frauen in Deutschland, die 1917 ihre Approbation erhielten. Nach ihrer Promotion arbeitete sie bis zum Berufsverbot durch die Nazis als niedergelassene Ärztin in eigener Praxis. 1938 floh sie nach Frankreich. Dort wurde sie im Sommer 1942 in Les Milles bei Marseille interniert. Zur selben Zeit befand sich in diesem Lager ein anderer Mirower, der Onkel von Ruth und Herbert Rosenberg, Gerhard Moses, zusammen mit seiner Frau Gertrud und seinem Schwager Erich Salomon. Innerhalb weniger Wochen endete das Leben dieser vier Menschen im Vernichtungslager Auschwitz, für Gerhard und Gertrud Moses am 19. August, für Erich Salomon am 9. September, für Elise Weil am 11. September 1942 – vor 80 Jahren.

Kurt Tucholsky, mit dem Elise Weil von 1920 bis 1924 verheiratet war, hat ihr mit der Claire in „Rheinsberg, ein Bilderbuch für Verliebte“ (1912) ein literarisches Denkmal gesetzt.

Stadt und Ev.-luth. Kirchengemeinde Mirow laden zu dieser Veranstaltung am 9. November um 12 Uhr in der Mühlenstraße/Ecke Schlossstraße ein.

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